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Klinische Bedeutung von orthomolekularen Substanzen
Vitamin C
therapeutische Schlüsselwörter: Hochdosis-Infusionstherapie bei Karzinomen (3 Fallbeispiele)
Vitamin C i.v. und Karzinome - Neubewertung wünschenswert
Drei Fallbeschreibungen im Journal der Canadian Medical Association  
 
(Intravenously administered vitamin C as cancer therapy: three cases CMAJ 2006;174(7):937-42.)

Autoren: Sebastian J. Padayatty, Hugh D. Riordan, Stephen M. Hewitt, Arie Katz, L. John Hoffer and Mark Levine)

Im Frühjahr 2006 veröffentlichte ein Ärzteteam aus Bethesda MD, USA drei Fallbeschreibungen erfolgreicher Vitamin-C-Hochdosis-Infusionstherapie und regt damit eine Neubewertung dieser vielfach noch sehr skeptisch betrachteten Therapie an.

(Aufgegriffen wurde diese Anregung, bewusst oder unbewusst, im Sommer 2006 in Kiel auf Initiative des Creutzfeldt-Instituts; siehe PreventNetwork-Fachinformation "Vitamin C hochdosiert als adjuvante Krebstherapie").

Bekannt ist, dass mit i.v.-Applikation von Vitamin C Plasmakonzentrationen von etwa 14.000 µmol/l erreicht werden können (orale Supplementierung bringt es bestenfalls auf etwa 220 µmol/l). Bei diesen Konzentrationen zeigte sich Vitamin C in vitro toxisch gegenüber manchen Karzinomzellen, nicht toxisch jedoch gegenüber gesunden Zellen. Das spreche „bio-logisch“ für die Infusionstherapie.

Auch wenn es nur Einzelfälle sind, von denen berichtet wird, und man daraus nicht einfach allgemeingültige Schlüsse ziehen könne, bleiben die Ergebnisse trotzdem frappierend.
    
Die drei vorgestellten Fälle im Einzelnen:     
1. Patientin, 51a, Tumor an der linken Niere, nach Nephrektomie als Nierenzellkarzinom diagnostiziert. Die CT von Brustkorb und Abdomen zeigte zunächst keine Anzeichen von Metastasierung. Nach sechs Monaten allerdings zeigte eine neuerliche CT kleine, klar abgegrenzte Weichteilknoten, die für Metastasen gehalten wurden. Nach weiteren sieben Monaten waren sie deutlich gewachsen.

Die Patientin lehnte konventionelle Therapien ab und entschied sich für Vitamin-C-Hochdosis-Infusionen – 65 g zweimal wöchentlich über zehn Monate, sowie eine Reihe anderer komplementärmedizinischer Therapien mit Thymusproteinextrakt, N-Acetylcystein, Niacinamid und Schilddrüsenextrakt.

Sieben Monate nach der CT, die die Vergrößerung der Metastasen gezeigt hatte, ergab das Brustkorb-Röntgen keinen Befund außer einer Narbe im linken Lungenflügel.
Zwar sei nicht durch einen histologischen Befund erhoben worden, ob es sich tatsächlich um maligne Veränderungen gehandelt habe, aber jede andere Diagnose sei höchst unwahrscheinlich, stellte das Forscherteam fest.

Leider wurde bei der Frau, die seit Jahren Raucherin war, vier Jahre später ein kleinzelliges Lungenkarzinom diagnostiziert. Die Frau entschied sich wieder für die Vitamin-C-Therapie, die allerdings diesmal erfolglos blieb.

2. Mann, 49a, primäres Blasenkarzinom mit mehreren Satellitentumoren.
Der Primärtumor und die Satellitentumoren wurden transurethral entfernt. Der histopathologische Befund ergab ein papilläres (3/3 grade) Transitionalzellkarzinom, das die Muscularis propria befallen hat. Der Patient lehnte Chemotherapie und Radiatio ab und entschied sich stattdessen für Vitamin C, zunächst 30 g zweimal wöchentlich durch drei Monate, danach über vier Jahre 30 g einmal alle ein oder zwei Monate, dazwischengeschaltet jeweils Perioden, wo er häufiger Infusionen bekam.

Er nahm zusätzlich Supplemente, und zwar Pflanzenextrakte, Chondroitinsulfat, Chrompicolinat, Leinöl, Glucosaminsulfat, alpha-Liponsäure, Lb. acidophilus, Lb. rhamnosus und Selen.

Neun Jahre nach der Diagnose ist der Patient bei guter Gesundheit ohne irgendwelche Symptome von Wiederauftreten des Tumors oder Metastasenbildung.
Dieses Ergebnis sei nicht zu erwarten gewesen, stellt das Forscherteam um Dr. Padayatty fest. Mit nur örtlicher (operativer) Behandlung, wie in diesem Fall, entwickle sich invasives Transitionalzellkarzinom in der Regel binnen kurzer Zeit zu einer klinisch manifesten lokalen oder metastasierenden Erkrankung.

3. Frau, 66a, großes linksseitig paraspinales Gewächs, medial zum Iliopsoas auf der Höhe von L4-5 mit Hinweis auf eine Ausdehnung in die posteriore Paraspinalmuskulatur und den Knochen, obwohl das Röntgen des Brustkorbs normal war. Die Biopsie ergab ein diffuses großes B-Zell-Lymphom. Die histopathologische Untersuchung am NIH bestätigte die Diagnose.

Die Patientin stimmte einer fünfwöchigen Bestrahlungsbehandlung zu, lehnte aber Chemotherapie ab. Stattdessen erhielt sie 15 g Vitamin C i.v. zweimal wöchentlich über zwei Monate, weitere sieben Monate lang 14 g ein- bis zweimal wöchentlich und danach etwa ein Jahr lang 15 g etwa alle zwei bis drei Monate einmal. Patientin nahm weitere Mikronährstoffpräparate: Beta-Carotin, Bioflavonoide, Chondroitinsulfat, Coenzym Q10, DHEA, ein Multivitamin-Supplement, N-Acetylcystein, Pflanzenextrakte und Wismut.

Im Jahr nach Diagnose und Behandlungsbeginn waren bei der Patientin mehrmals axilläre, zervikale, submandibuläre oder supraclaviculäre Lymphknoten tastbar, aber am Ende dieser Zeit – und in den zehn Jahren seither – ist die Patientin bei guter Gesundheit ohne irgendein Anzeichen von B-Zell-Lymphom.

Man kann aus diesen Fällen nach Ansicht der Autoren nicht generell der Vitamin-C-Infusionstherapie zur Karzinombehandlung das Wort reden. Die Patienten haben auch andere alternative Heilmethoden angewendet, und spontane Rückbildungen von Tumoren sind zwar selten, aber sie kommen vor. Andererseits sprechen die Fälle eindeutig dafür, dass i.v. appliziertes Vitamin C in hoher Dosierung bei manchen Krebsarten unter bestimmten Umständen wirksam sein kann.
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