Reines Östrogen und Brustkrebsrisiko(Unopposed Estrogen Therapy and the Risk of Invasive Breast Cancer.)
Wendy Y. Chen et al.
Die Therapie mit reinem Östrogen über mehr als 10 Jahre zeigte in einer Studie an mehr als 28.000 postmenopausalen Frauen aus der Nurses’ Health Study (NHS) ein höheres Risiko für Brustkrebs-Erkrankungen.
Das widerspricht nur scheinbar den Ergebnissen des Women’s Health Initiative (WHI) Estrogen-only Trial, der in einem Beobachtungszeitraum von 6,8 Jahren keinen Risikoanstieg verzeichnete. Nach 7 Jahren ergab sich jedoch auch aus der NHS noch keine Risikoerhöhung, wie Wendy Chen, MD, kürzlich in einem Artikel berichtete (1). Der Beobachtungszeitraum in der NHS betrug 20 Jahre, und erst ab einer Einnahmedauer von 10 Jahren aufwärts zeigte sich eine Risikoerhöhung, die mit zunehmender Supplementierungsdauer größer wurde.
934 invasive Brustkrebserkrankungen wurden in die Analyse aufgenommen. Dabei zeigte sich, dass unter den Langzeitanwenderinnen von reinem Östrogen das Risiko deutlich höher war, mit einem Schwerpunkt auf Östrogenrezeptor-positiven und Progesteronrezeptor-positiven Karzinomen.
Das multivariate relative Risiko (RR) und 95% CI für Brustkrebs bei anhaltender Supplementierung von reinem Östrogen sah so aus:
Einnahmedauer |
RR |
95% CI
|
weniger als 5 Jahre |
0,96 |
(0,75-1,22) |
fünf bis 9,9 Jahre |
0,90 |
(0,73-1,12) |
zehn bis 14,9 Jahre |
1,06 |
(0,87-1,30) |
15 bis 19,9 Jahre |
1,18 |
(0,95-1,48) |
20 Jahre und mehr |
1,42 |
(1,13-1,77) |
Ähnliche Ergebnisse brachte die gesonderte Analyse von: Patientinnen mit mindestens 50 Jahren und nach Hysterektomie; postmenopausale Frauen aller Altersgruppen; nur über 60-Jährige; Frauen, die mit der Östrogeneinnahme erst nach dem 50. Lebensjahr begannen.
Da die meisten Frauen die Standard-Dosierung von 0,625 mg einhielten, können keine Aussagen über die Dosisabhängigkeit der Risikoerhöhung gemacht werden.
Das Forscherteam von Harvard unterstrich, dass zwar eine kürzer dauernde Östrogentherapie das Brustkrebsrisiko nicht signifikant erhöhe, dass jedoch die WHI-Studie eine statistisch signifikante Zunahme von Schlaganfällen und tiefen Venenthrombosen im Untersuchungszeitraum feststellte.
Die Schlussfolgerung der Forschergruppe:
Frauen, die einer Osteoporose vorbeugen oder sie behandeln wollen, brauchen eine Langzeit-Supplementierung und sollten deshalb auf andere Optionen ausweichen.
(Archives of Internal Medicine 2006;166:1027-1032)
Hinweis von PreventNetwork: Für Prävention und Behandlung der
Osteoporose hat die Orthomolekularmedizin mehr zu bieten als die
alleinige Kombination von Calcium und Vitamin D. Differenzierte und
effektive Nährstoffkombinationen und Monopräparate fördern nicht nur
die Calciumresorption, sondern steigern auch die Osteoblasten-Aktivität
bei gleichzeitiger Reduzierung der Osteoklasten-Aktivität. Verschiedene
Hersteller bieten bewährte hypoallergene Kombinationspräparate, bei
denen keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Einige Produktbeispiele Oscap, Oscap Plus, Ipriflavone, Vitamin K2
Liquid, Calcium bzw. Calcium Magnesium CitraMate (alle Thorne
Research), Amino-Mag 200, Osteo-Guard (beide Douglas) |